gigmits Live Music Accelerator Berlin (LMAB) hat ein Jahr lang Berliner Clubs und Bands in Digitalmarketing gecoacht, um Konzertwerbung und damit die Livemusik-Landschaft nachhaltiger zu machen. Im Rahmen der Most Wanted: Music Konferenz stellte die Förderinitiative am 6. November in Berlin nun die Ergebnisse ihrer Datenanalyse vor: Künstler*innen, die am LMAB-Programm teilnahmen, konnten durchschnittlich knapp 3 mal mehr Event-Zusagen verbuchen.

Unter dem Panel-Titel “Mit Daten Events ausverkaufen? – ein Erfahrungsbericht” diskutierten Miriam Schlüter (Director Marketing, Ticketmaster Deutschland), Stefan Schumacher (LMAB-Teilnehmer mit der Berliner Agentur ALL ROOMS), Marcus Fitzgerald (gigmit CEO und LMAB Projektleiter) und Steffen Rudnik (gigmit und LMAB Head of Content) vor rund 120 Konferenz-Besucher*innen in der voll besetzten Kuppel der Berliner Münze vor allem eins: Digitalmarketing ist eine lohnende Herausforderung, die alle Akteure des Livemusikmarkts angeht. Notwendig dafür: Wissen und Investitionsbereitschaft.

Publikum zu akquirieren ist für unabhängige Künstler*innen, Labels, Agenturen und Veranstalter*innen schwierig. Nur 25 % der Konzerte in Deutschland sind ausverkauft. Die Digitalisierung bietet der immer ernster werdenden Live-Branche viele Möglichkeiten. Doch fast niemand ist wirklich Experte in fachgerechtem Kampagnen Management. Was sind die Mechanismen sozialer Netzwerke? Wie wird die Zielgruppe erreicht? Welche Rolle spielen dabei Daten? Hat hier die Livemusik-Landschaft gepennt?

LMAB hat 2018 59 Berliner Agenturen, Live-Acts, Clubs und Festivals in zweitägigen Workshops fortgebildet und jeweils zwischen 100 und 2.000 € Werbebudget bereitgestellt, um das neue Promo Know How auch in der Praxis erproben zu können – teilgenommen haben beispielsweise die Künstler*innen ALEX ST JOAN, MARIE CHAIN oder BEN BARRITT sowie auf Veranstalter*innen-Seite Le Festival Berlin, das Immergut Festival oder der Club Cassiopeia.

● Insgesamt wurden im Projektzeitraum 18.000 € in Marketingmaßnahmen investiert und damit 33.400 Tickets verkauft (davon 50 % über Online Vorverkauf). So wurden 55.000 User zu einer Interaktion mit dem Event gebracht.

● Bei Künstler*innen mit LMAB-Förderung gab es durchschnittlich knapp 3 mal mehr Event-Zusagen und ein 1,5 mal höheres Interesse als bei Veranstaltungen außerhalb des Förderprojektes. Bei einem durchschnittlichen Werbebudget von 100 € konnten die Künstler*innen knapp 15 % ihrer Facebook Fans zum Ticketkauf animieren. Durchschnittlich wurden pro verkauftem Ticket 1,66 € in Konzertwerbung investiert.

● Bei den Events der Veranstalter*innen mit LMAB-Förderung gab es durchschnittlich 1,5 mal mehr Event-Zusagen und ein knapp 3 mal höheres Interesse als bei Veranstaltungen außerhalb des Förderprojektes. Die teilnehmenden Festivals haben im Durchschnitt 550 € in Online Marketing investiert und konnten damit knapp 48 % ihrer Facebook Fans zum Ticketkauf animieren. Durchschnittlich gingen bei Veranstalter*innen pro verkauftem Ticket 1,09 € in die Bewerbung.

“Wir haben aus eigener Erfahrung immer proklamiert, dass effizientes Digitalmarketing die große Chance für kleine Bands und Clubs ist”, sagt LMAB Projektleiter Marcus Fitzgerald und fügt hinzu: “Die konkreten Zahlen des Projekts belegen jetzt, dass wir Recht hatten. Ich gehe davon aus, dass sich der Erfolg für die Teilnehmer*innen in den nächsten Jahren noch potenzieren wird.”

Luden im Anschluss an das LMAB-Panel zu Freigetränken ein: V.l.n.r.: Janina Klabes (Markenmanagment I’M SOUND), Marcus Fitzgerald (CEO gigmit, Projektleitung Live Music Accelerator Berlin), Miriam Schlüter (Director Marketing Ticketmaster), Elena Bentzinger (Vermarktung und Markenführung I’M SOUND), Steffen Rudnik (Head of Content gigmit / Live Music Accelerator Berlin)

Die Lehrinhalte der LMAB Workshops werden allen Interessierten als Handlungsempfehlungen in einem White Paper unter www.livemusic.berlin/white-paper zur Verfügung gestellt werden.